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Rotkäppchen flüchtet und Dornröschen ist ein Pferd

Neeken/MZ. - Dann kommt ein Musketier und erzählt, was man eben sah. Vorher prophezeite er, dass "Klobürsten vom Himmel fallen" würden.

Auch wenn diese Prophezeiung am Sonnabend in der Reithalle des Neekener Pferdesportvereins dann doch so nicht eintraf, die galoppierende Märchenparodie "Das dramatische Drama von Batman und Rotkäppchen, oder das tragische Ende der toten Katze" geizte keineswegs mit Kuriositäten, die sich freilich eher im Text als in der Inszenierung austobten.


Geschrieben und in Szene gesetzt hat den flippigen Geschichtencocktail Ulrike Wotzlaw. Zum Personal des Geschehens gehörten Kinder und Jugendliche des Vereins nebst Pferden aus dem Stall, inklusive eines Steckenpferdes, welches der Musketier beritt.

Zur Tradition des Vereins gehört die Aufführung eines Weihnachtsmärchens. "Das dramatische Drama" gab es nun als Sommerparodie, obwohl in diesem Reigen der Figuren auch ein Wichtel mit weißem Bart und roter Mütze seinen Platz gefunden hätte.

Was geschieht? Nach geschildertem Geschehen wird Batman mit dumpfem Schmerz im Kopf zum unbeholfenen Wolf mit stumpfen Zähnen. Rotkäppchen, welche die Männer, sprich diesen Mann dann doch nicht so schrecklich findet, nimmt sich des armen Wolfes an. Es gilt, des Helden verlorenes Gedächtnis wieder zu finden. Natürlich kommen sie von allen Wegen ab und galoppieren durch die einschlägige Literatur. Sie treffen Robin Hood, Winnetou, Ritter Runkel, die Schlümpfe, Fox Mulder und Dana Scully. Jeder ist auf seine profunde Weise mehr oder eher weniger weise.


Erlösung findet der vom Nudelholz geschädigte Held schließlich bei Rotkäppchens Tante, der Waldfee. Sie ist nun wirklich weise und heilt das Trauma repetierend, indem sie noch einmal erlösend zum Nudelholz greift. So wird Batwolf wieder zu dem Macho, der er war. Dann reitet auch noch Amor ein, verschießt Liebespfeile zum Happyend und paart quer Beet.


Das Ganze ist und bleibt natürlich eine Klamotte, aber eine durchaus pfiffige, mit flüssiger Sprache und köstlich absurden Dialogen. Dass diese im Parcours manchmal untergehen, liegt in der Natur des Ortes, der eher Revue als Text verlangt. So wuchert die Inszenierung nicht eben mit ihren Pfründen, den Pferden. Dennoch macht dieses durchaus dramatische Drama Spaß, bindet Groß und Klein, Mensch und Pferd und schreibt manch schönes Bild, auch wenn keine Klobürsten vom Himmel fallen, was man nicht unbedingt bereuen muss. Und: Keine Katze starb.

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